Gudrun Wassermann: In der Dämmerung


Gudrun-Wassermann-Daemmerung

Gudrun Wassermann In der Dämmerung

2006
Diaprojektion
Ort: Gehweg an der Kreuzkirche (neben Portal D), 01069 Dresden

51.048687° 13.739647°

Die Diaprojektion nahe der Dresdner Kreuzkirche stellt in doppeltem Sinne den Bezug zur Göttin MNEMOSYNE als „Erinnerungsbeauftragte“ des kulturellen Gedächtnisses her. Die zartblaue Schrift auf dem Boden erinnert an verdrängte und verdeckte Wasseradern im Stadtraum. Doch während die meisten der anderen künstlerischen Markierungen dem heutigen, sichtbaren oder unsichtbaren Verlauf des Kaitzbachs folgen, wurde hier eine Position ‚markiert‘, wo der Kaitzbach ehedem verlief – direkt neben dem Gotteshaus, unter der Kreuzgasse.

An dieser Stelle ist der Bach nicht nur aus dem Bewusstsein der Bürger verschwunden, sondern gar nicht mehr existent – den Verlegungen konnte er sich schon damals nicht widersetzen. Als Metapher dieser Vorgänge wählte die Künstlerin den auf die Gehwegplatten vor der Kirche projizierten Bibelspruch aus dem Buch Jeremia (14,3): „die Großen schicken / die Kleinen nach Wasser / aber wenn sie / zum Brunnen kommen / finden sie kein Wasser / und bringen ihre Gefäße / leer wieder.“

Die nur in der Dämmerung sichtbaren Zeilen verbinden die Essenz des WasserKunstWeges mit dem Kontext der räumlichen Situation – der spirituellen Präsenz der Kreuzkirche.

Daemmerung